
Was ist das Beste am Bloggen? In einem Fotoblog habe ich mal gelesen, der Autor habe das Fotografieren als Chance begriffen, seine Kreativität auszuleben.
Mir hat die Beschreibung gefallen. Ich fände es schön, wenn das Bloggen genauso verstanden werden könnte. Schließlich hat nicht jeder das Talent zum Malen, Komponieren oder die Begabung literarische Spitzenleistungen abzuliefern. Deutet nicht die Vielfältigkeit unserer Blogsphäre daraufhin, dass diese Vorstellung wirklich passen könnte?
Es gibt irre viele Blogs, die sich erkennbar kein bisschen an dem orientieren, was uns die unzähligen Ratgeber zum Bloggen zu vermitteln versuchen. Zum Beispiel so etwas: Mach bloß nicht diesen oder jenen Fehler. Denk immer daran, dass deine LeserInnen einen Mehrwert erwarten, wenn sie deinen Blog besuchen. Mir gefällt es, den eigenen Kopf zu haben und sich diesen gebetsmühlenartig wiederholten Blogtipps zu widersetzen. Für mich kann Bloggen ruhig ein bisschen anarchisch angehaucht sein.
Das heißt ja nicht, dass Blogger sich nicht über Erfolge freuen. Erfolg wird allerdings oft auch ganz unterschiedlich empfunden – ob es nun viele Kommentare sind oder eine hohe Zahl von Shares in den sozialen Netzwerken. Manche Blogger freuen sich über ihre „Schlagzahl“ und achten nach eigenem Bekunden wenig darauf, welche Reaktionen sie auslösen. Das kann ich persönlich zwar nicht so richtig glauben. Aber gehört habe ich auch das schon.
Das Resultat der eigenen Arbeit sollte sich jedenfalls organisch entwickeln. Nicht, weil man partout darauf gepolt ist, „erfolgreich zu bloggen“.
Webmasterfriday „Blogparaden“
Martin setzt zum dieswöchigen Webmasterfriday das Thema: „Blogparaden“. Sicher, wie Martin auch in seinem Artikel zu diesem Thema geschrieben hat, ist der Webmasterfriday auch eine Art Blogparade.
Ich sehe im Webmasterfriday längst eine Institution in der deutschen Bloggerlandschaft, die ich ungern missen würde. Von den wöchentlichen Beiträgen, deren Themen vorgegeben werden, können die TeilnehmerInnen jedenfalls nur profitieren. So sehe ich das auch heute immer noch.
Aus meiner Sicht ist das ein Pfund, mit dem Blogparaden einfach nicht oft wuchern können. Das soll nicht heißen, dass die dort gesetzten Themen nicht ebenfalls interessant wären.
Inzwischen gibt es einige Blogs, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, neue Blogparaden zu promoten, damit die Bemühungen der jeweiligen Blogger nicht verpuffen. Die Reichweite des veranstalteten Blogs spielt auch in solchen Fällen eine große Rolle.
Es wird so sein, dass Blogs durch gut geplante und unter Umständen sogar mit Incentives versehene Blogparaden erfolgreich durchführen werden. Mir behagt das Konzept der Blogparade nicht so ganz. Dabei nehme ich den Webmasterfriday aus den genannten Gründen ausdrücklich aus. Keine Regel ohne Ausnahmen.
Ich habe in den vielen Jahren, in denen ich als Blogger unterwegs bin, nur an ganz wenigen Blogparaden teilgenommen. Nicht, dass mich die Themen überhaupt nicht interessiert hätten. Im Gegenteil, ich habe viele verfolgt und die Beiträge der anderen Blogger manchmal sehr gern gelesen und (selten) kommentiert.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich mit meiner Meinung in die Nesseln setze. Ich ziehe persönlich vor, mir meine Themen für meinen! Blog selbst zu suchen und mag es nicht, wenn ich mich in ein Korsett zwängen muss. Ob es nun eine Terminsetzung ist oder die manchmal total durchdeklinierten, ziemlich genauen Vorgaben.
Meine Überzeugung ist die, dass wir Blogger unsere Themen allein finden und umsetzen sollten.
Das hat nichts damit zu tun, dass wir uns nicht gegenseitig helfen sollten. Auch mit Artikeln zu spezifischen Themen rund ums Bloggen oder damit im Zusammenhang stehenden technischen Aufgaben.
Ich hoffe, ihr verzeiht mir die etwas kritische Meinung zu Blogparaden.