Wisst ihr eigentlich, wie man “unlauter argumentiert”? Hier könnt ihr es lernen!
Dafür müsst ihr nicht mal meinen Artikel lesen, sondern am besten gleich diesen etwas längeren, ja beinahe wissenschaftlich anmutenden Beitrag, den Daniel Brockmeier sich die Ehre gab, mit analytischer Expertise zwischen Babywickeln und Herausgeben eines Sachbuches, zu erstellen.
Bei Google.com liegt der betreffende Beitrag schon auf Platz 10, wenn man den Suchbegriff: “Horst Schulte Nazi” eingibt.
Es könnte dabei nützlich sein, wenn ihr Kommunikationswissenschaft, Politik und Philosophie oder wenigstens eines dieser Fächer studiert hättet. Ich sag das mal als Warnung dazu, weil ich mich als Hauptschüler immer etwas schwer mit solchen Texten tue.
Nicht links, rechts
Immerhin habe ich jetzt verstanden, dass ich eigentlich gar kein Linker bin. Trotz der vielen Texte, die ich hier über die Jahre -oft mindestens etwas linkslastig gefärbt- rausgehauen habe, bin ich eigentlich einer von denen. Ein Rechter, ein Deutschnationaler, vielleicht sogar ein Rassist. Bildchen verstehe ich besser als Texte, wisst ihr. Und die Grafik ist da eindeutiger.
In wie vielen Artikeln ich unlauter argumentiert habe kann ich jetzt nicht einmal sagen. Ich wüsste auch nicht, wonach ich genau suchen müsste.
Aber zum Glück ist die Welt arbeitsteilig. Brockmeiers Artikel “Der Xavier, der darf das – Neue Sophismen braucht das Land” leistet “beste Arbeit”. Nach dessen Lektüre, hoffe ich jedenfalls, wissen viele, wonach man suchen muss.
Nur für Akademiker
In meinem Blogpost “Xavier Naidoo braucht keinen Fürsprecher – ich machs trotzdem” habe ich mit untauglichen Mitteln – soll heißen: ohne Studium und ohne jedes Verständnis wissenschaftlicher Methoden – versucht, eine Lanze für Xavier Naidoo zu brechen. Dieser hatte sich nicht die Mühe gemacht, wenigstens halbwegs politisch korrekt zu bleiben. Er behauptet, Deutschland sei immer noch kein souveräner Staat und habe keine Verfassung. Beides Dinge, die von Rechtsauslegern immer wieder behauptet werden.
Das Internet, die politisch immer korrekte Linke in unserem Land, nimmt sowas extremst übel. Unser Sommerwetter ist gar nix gegen so manchen Shitstorm, der allein in diesem Jahr – gern auch mal grundlos – angezettelt wurde.
Erfahrungen
10 Jahre bloggen sind nicht immer nur eitel Sonnenschein. Brockmeiers Text stellt in dieser Reihe von Ärgernissen (es fällt mir gerade kein besseres Wort ein) allerdings insofern eine Besonderheit dar, als er mich in die rechte Schublade steckt, in die ich mich ganz sicher nicht hinein begeben möchte.
Nur – was soll man machen? Ich bin jetzt da drin. Und der entrinnst du eben nicht. Nicht in diesem Scheiß-Internet jedenfalls.
Ich will keine Vergleiche mit anderen konkreten Fällen ziehen, weil es diejenigen, die mich in die rechte Schublade verfrachtet haben, bloß unnötig und zusätzlich munitionieren könnte. Darauf hab ich keinen Bock!
Ist der Ruf erst ruiniert…
Inzwischen bin ich 60 und mein Ruf ist für meine “Karriere” nicht mehr so von Bedeutung. Schließlich geh ich, so Gott will, mit 63 in Rente. Aber schön ist es nicht, dass nach so langer Zeit ein relativ umfangreicher Text im Internet kursiert, der mich in unzutreffender Weise charakterisiert. Hatte ich schon gesagt, dass ich Nazis und Rassisten hasse?
Mir fiel der Artikel des großartigen ZEIT – Kolumnisten Harald Martenstein ein, den ich vor einiger Zeit einmal gelesen habe. Martenstein vertritt darin die Meinung, dass man jedem nachweisen könne, er sei ein Nazisympathisant. Natürlich bin ich nicht so vermessen, dass ich die dort gegebenen Beispiele aus dem Kulturbereich auf mich anwenden wollte.
Immerhin war mein Text in der Tat belanglos. Aber im Kern trifft Martensteins Behauptung zu. Davon war ich damals überzeugt und jetzt hat Brockmeier es “bewiesen”.
Update: 30.8.2014